Dass Katzenbilder und Katzenvideos einen nennenswerten Teil des Internet-Inhalts ausmachen, ist natürlich Unsinn. Dazu reichen zwei Millionen Katzenvideos bei YouTube nun doch nicht aus. Auch wenn sie milliardenfach aufgerufen wurden, haben selbst die Hunde einen höheren Anteil in der Kategorie Haustiere. Trotzdem ist die Zahl beeindruckend, und sie beweist, dass Tierfreunde online unterwegs sind. Eine eigene Homepage ist für die moderne Tierarztpraxis deshalb praktisch Pflicht, will sie bei der Neukundengewinnung und der Kundenbindung nicht abgehängt werden.
Die Bastellösung aus dem Homepage-Baukasten
Was erwarten (potenzielle) Kunden von der Homepage eines Tierarztes? Eine ganze Reihe von Zugriffen wird sich wahrscheinlich um Sprechstunden und die Möglichkeit einer Terminvereinbarung drehen. Eine Vorstellung des Teams und eine Anfahrtsbeschreibung benötigen wahrscheinlich nur Tierhalter, die sich nach einer neuen Versorgung für ihren Vier- oder gefiederten Zweibeiner umsehen. Das Leistungsspektrum durchsuchen auch Bestandskunden, wenn das Tier krank wird oder aus anderen Gründen tierärztlicher Rat gefragt ist. Solche Inhalte lassen sich mit gängigen Homepage-Baukästen ohne Vorkenntnisse erstellen. Vielleicht gibt es in der Praxis eine Internet-affine Assistenz, die neben den Abrechnungen ein wenig Zeit hat für das Erstellen und Pflegen der Online-Präsenz. Das Ergebnis sieht dank ausgefeilter Templates nicht einmal schlecht aus, vorausgesetzt, jemand hat vorzeigbare Fotos gemacht und die Texte auf Rechtschreibung, Grammatik, Lesbarkeit und Verständlichkeit geprüft. Ein Grundbedürfnis der Kunden nach Information ist damit gedeckt. Marketing ist das aber nicht.
Interessant und aktuell – nicht nur für menschliche Leser
Für den Suchbegriff „Tierarzt Stralsund“ liefert Google 295.000 Treffer. Und Stralsund ist eine Mittelstadt, die nicht für besondere Tierarztdichte bekannt ist. Wetten, dass die einfache, selbst erstellte Homepage nicht auf den ersten Seiten der Ergebnisliste auftaucht? Um das zu erreichen, bedarf es einer professionellen Optimierung, der Search Engine Optimization (SEO). Sogenannte SEO-Agenturen kümmern sich darum, dass Überschriften, Fließtexte und alternative Beschreibungen von Multimedia-Elementen gezielt mit Schlüsselwörtern und verwandten Begriffen versehen werden, nach denen häufig gesucht wird und die von den Mitbewerbern noch nicht so stark belegt sind. So dampft beispielsweise die Suche nach „Tierphysiotherapie Hund Stralsund“ die Trefferliste auf weniger als 6.000 Einträge zusammen.
Außerdem kommt es darauf an, die Internetseite häufig mit neuen Inhalten zu aktualisieren und möglichst viele Verlinkungen – von der Seite zu passenden anderen Inhalten und umgekehrt – zu erhalten.
Noch interessanter für die Neukundengewinnung wird es, wenn der Tierarzt die Agentur mit einer richtigen Kampagne über Google Ads beauftragt. Dabei geht es um das Schalten von Anzeigen, die angezeigt werden, sobald bei Google nach bestimmten Begriffen gesucht wird. So könnte zum Beispiel die Suche nach „Arthrose beim Hund“ zwar nicht direkt zur Tierarztpraxis führen, sondern zu einem Gesundheitsblog für Tiere. Dort wird dann eine Anzeige des Tier-Physiotherapeuten eingeblendet. Da mit hoher Wahrscheinlichkeit mehrere Anbieter auf die Idee kommen, ihre Werbung diesem Suchbegriff zuzuordnen, findet eine Art Versteigerung der Keywords statt. Abgerechnet wird per Klick. Aufgabe der Agentur ist es unter anderem, weniger umkämpfte und trotzdem geeignete Suchbegriffe herauszufinden. Sicher, das kostet Geld. Aber um es mit Paolo Bulgari zu sagen: „Marketing ist teuer, kein Marketing ist noch teurer.“
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